Bei der Weltmeisterschaft 2018 in Russland hat sich Frankreich zum zweiten Mal überhaupt zum Fußball-Weltmeister krönen können. In beeindruckender Manier verzauberten Superstar Kylian Mbappé und seine Mannschaftskollegen die versammelte Weltelite und gewann souverän den Titel. Nun gilt es, diesen zu verteidigen. Doch wie sieht der Kader Frankreichs für die WM 2022 in Katar aus?
Die Bekanntgabe des Kaders
Nur wenige Tage vor Beginn der Weltmeisterschaft in Katar am 20. November 2022 hat Nationaltrainer Didier Deschamps den finalen Kader seiner Équipe Tricolore bekannt gegeben. Wie er auf einer Pressekonferenz des französischen Verbands mitteilte, baut er dabei weitestgehend auf dieselben Spieler, die auch im Jahr 2018 den Titel nach Frankreich holen konnten. Lediglich ein Spieler des Kaders kann vor Beginn der Weltmeisterschaft noch keinen Einsatz für die Mannschaft von Didier Deschamps vorweisen.
Das ist der endgültige Kader Frankreichs für die WM 2022
Tor
Auf der Torhüterposition müssen sich die Anhänger Frankreichs kaum Sorgen machen. In Hugo Lloris (Tottenham Hotspur) steht ein erfahrener Schlussmann im Tor, der zudem Kapitän der Mannschaft ist. Erfahren ist auch Steve Mandanda (Stade Rennes), der gemeinsam mit dem jüngeren Alphonse Areola (West Ham United) ein gutes Ersatz-Duo bildet.
Abwehr
Die Verteidigung ist eine Problemzone der Franzosen. Nur wenige Spieler besitzen langjährige Erfahrungen auf höchstem Niveau. In der Innenverteidigung ist daher der erfahrene Raphael Varane (Manchester United) gesetzt. Neben ihm könnten sowohl Dayot Upamecano und Lucas Hernández (beide FC Bayern München), Axel Disasi (AS Monaco), Presnel Kimpembe (Paris St. Germain), William Saliba (FC Arsenal) und Jules Koundé (FC Barcelona) zum Einsatz kommen.
Auf den Außenpositionen ist kein Spieler fest gesetzt. Sowohl Benjamin Pavard (FC Bayern München), Theo Hernández (AC Mailand) als auch Ibrahima Konaté (FC Liverpool) spielen bei europäischen Spitzenvereinen und sind flexibel einsetzbar.
Mittelfeld
Auch das Mittelfeld der Franzosen war bei früheren Weltmeisterschaften besser besetzt. Bei der Weltmeisterschaft in Katar stehen Didier Deschamps dafür zahlreiche junge und aufstrebende Spieler für seinen Kader zur Verfügung. Eduardo Camavinga und Aurélien Tchouaméni haben bei Real Madrid ein solides Jahr 2022 hinter sich. Komplettiert wird das zentrale Mittelfeld durch Youssouf Fofana (AS Monaco), Mattéo Guendouzi und Jordan Veretout (beide Olympique Marseille) sowie Adrien Rabiot (Juventus Turin). Bis auf Adrien Rabiot besitzen diese aber nur wenig internationale Erfahrung. Höchstwahrscheinlich wird Deschamps daher auf ein Zentrum, bestehend aus Tchouaméni und Camavinga, setzen.
Angriff
Der Angriff ist das Prunkstück der Franzosen. Ob im Sturmzentrum oder auf dem Flügel – sämtliche Positionen sind mit Weltklassespielern besetzt. Im Zentrum ist Karim Benzema (Real Madrid) – der Weltfußballer des Jahres 2022 – fest gesetzt. Als Ersatz warten auf dieser Position mit Olivier Giroud (AC Mailand) und Antoine Griezmann (Atletico Madrid) zwei hochkarätige Stürmer. Wenig Aussichten auf Einsatzzeiten hat hingegen Marcus Thuram (Borussia Mönchengladbach). Bei der Weltmeisterschaft 2018 in Russland wurde Griezmann noch Torschützenkönig. Seinen Stammplatz hat auch Superstar Kylian Mbappé (Paris St. Germain) auf dem linken Flügel sicher. Doch auch Kingsley Coman (FC Bayern München) bietet sich jederzeit als Alternative an. Die rechte offensive Seite wird von Ousmane Dembélé (FC Barcelona) sowie Randal Kolo Muani (Eintracht Frankfurt) bespielt. Kolo Muani rückte erst wenige Tage vor der WM für den verletzten Christopher Nkunku in den französischen Kader für die Fußball-Weltmeisterschaft 2022.
Daten und Statistiken zum französischen WM-Kader
wdt_ID | Nummer | Name | Länderspiele | Länderspieltore |
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Das Alter der Spieler
Frankreich reist zur WM in Katar mit einem Kader an, der eine gute Mischung aus Alt und Jung darstellt. Der älteste Spieler ist Ersatztorwart Steve Mandanda mit 37 Jahren. Jüngster Akteur im Kader der Franzosen ist Eduardo Camavinga. Im Durchschnitt liegt das Alter der Franzosen bei 26,5 Jahren und damit auf einem identischen Niveau wie die DFB-Elf.
Der Kader: Unterschiede zwischen Qualifikation und WM 2022
Verglichen mit der Qualifikation muss Frankreich bei der Weltmeisterschaft 2022 in Katar gleich auf drei wichtige Spieler verzichten. Insbesondere das Mittelfeld leidet stark darunter. So fallen mit N’golo Kanté und Paul Pogba gleich beide nominellen Stammspieler im Zentrum aus. Zusammen bringen es die beiden auf mehr als 140 Länderspiele. Zudem verletzte sich Christopher Nkunku von RB Leipzig kurz vor Beginn der WM und fällt für das gesamte Turnier aus. Während Nkunku in der Nationalmannschaft bislang nur eine untergeordnete Rolle spielte, wiegt der Verlust der beiden Mittelfeldakteure umso schwerer. Im Vergleich zur Qualifikation, als Frankreich ungeschlagen blieb, ist der gesamte Kader daher etwas geschwächt.
Welche Spieler fehlen im Kader?
Neben den bereits genannten verletzen Spielern gibt es einige weitere Spieler, die nicht für die WM in Katar nominiert wurden, obwohl sie unlängst Teil der Mannschaft waren. Vor allem die Nichtberücksichtigung von Moussa Diaby ist aufgrund seiner Leistungen in der Bundesliga in den Saisons 21/22 und der Hinrunde 22/23 überraschend. Fakt ist aber auch, dass Frankreichs Offensive auf dieser Position mit Mbappé und Coman starke Spieler besitzt. Weiterhin hat Didier Deschamps mit Theo Hernández lediglich einen festen Linksverteidiger im Aufgebot, der zudem bislang erst sieben Länderspiele absolviert hat. Dass sowohl Lucas Digne als auch Ferland Mendy nicht berücksichtigt wurden, wurde in Frankreich heiß diskutiert.
Wert und Chancen des französischen WM-Kaders
Geht es rein nach dem Transfermarkt, so besitzt Frankreich zahlreiche Spieler, die zu den teuersten der Welt zählen. Angeführt wird die Rangliste von Kylian Mbappé, der mit einem geschätzten Marktwert von 160,00 Mio. EUR nach Erling Haaland im November 2022 der teuerste Fußballer der Welt ist. Auf ihn folgen in erster Linie weitere junge Spieler. Aurélien Tchouameni mit 80,00 Mio. EUR sowie Kingsley Coman, Ousmane Dembélé und Jules Koundé folgen mit einem Marktwert von jeweils 60,00 Mio. EUR. Der durchschnittliche Marktwert der Mannschaft liegt bei knapp unter 40,00 Mio. EUR. Somit sind die Spieler Frankreichs im Durchschnitt etwa fünf Millionen Euro mehr wert, als die Spieler der Deutschen Nationalmannschaft.
Dass der reine Marktwert keinen Aufschluss über die Stärke einer Mannschaft gibt, wird bei der Prognose für die WM in Katar deutlich. Zwar stechen in puncto Marktwert besonders die jungen und talentierten Spieler hervor, doch liegt genau darin das Problem. In Pogba und Kanté fehlen die beiden erfahrenen Stammspieler im zentralen Mittelfeld. Zudem gilt die Abwehr als nicht sonderlich erfahren. Ob die starke Offensive das abzufangen vermag, wird sich zeigen müssen. Kurz vor dem Auftakt der WM in Katar gehört Frankreich zwar sicherlich zu den Favoriten, doch können sie keinesfalls als alleiniger Topfavorit betitelt werden.