Sportwetten und Mathematik – Du glaubst, das passt nicht zusammen? Das muss nicht sein, denn die Martingale-Strategie kann Dir das Gegenteil beweisen. Die Geschichte des Systems geht bis ins 18. Jahrhundert zurück und stellt eine Strategie im Glücksspiel dar. Das Wort “Martingale” leitet sich von einer französischen Stadt ab, deren Einwohner früher als naiv gegolten haben sollen. Der Ausdruck rund um das Wort bedeutet in etwa so viel wie “waghalsig spielen.”
Die Martingale-Strategie wird vor allem beim Roulette verwendet, doch auch wenn es um Sportwetten geht, gibt es Einsatzgebiete, die sehr attraktiv sind. Wenn Du Deine Tipps auf ein neues Level heben willst, dann solltest Du die Martingale-Strategie in jedem Fall kennen, da sie spannende und attraktive Möglichkeiten schafft.
Wie funktioniert die Martingale-Strategie bei Sportwetten?
Bei der Martingale-Strategie handelt es sich grundsätzlich um eine recht simples Wettsystem. Es handelt sich dabei um eine sogenannte Verlustprogression, die alle zuvor entstandenen Verluste wieder ausgleichen soll. Der Grundgedanke ist sehr einfach zu verstehen: Das System beruht auf der Taktik, den Einsatz immer zu verdoppeln, wenn Du eine Wette verloren hast. Du verdoppelst den Grundeinsatz so lange, bis zu gewinnst – dann beginnt das System von vorne.
Beispiel für das Martingale System
Durch ein einfaches Beispiel aus dem Roulette ist das System rund um die Martingale-Strategie gut zu verstehen. Dazu nehmen wir an, dass Du einen Euro auf Rot gesetzt hast. Falls Du richtig liegst, machst Du einen Reingewinn von einem Euro – Du hast Deinen Einsatz also verdoppelt. Wenn die Kugel allerdings auf einem schwarzen Feld stehenbleibt, dann kommt das Martingale-System zum Einsatz.
In diesem Fall würdest Du dann zwei Euro auf Rot – oder auch Schwarz – setzen. Liegst Du nun richtig, gewinnst Du vier Euro, der Reingewinn beträgt zwei Euro. Du hast also den Verlust aus Deinem ersten Tipp wieder gut gemacht. Falls Du jedoch wieder falsch liegen solltest, verdoppelst Du Deinen Einsatz erneut – und so weiter.
Die martingale Einsatzliste sieht daher wie folgt aus: 1 – 2 – 4 – 8 – 16 – 32 – 64 – 128 – 254 – 508 – 1016
Noch ein weiteres Beispiel, bei dem Du mit einem Einsatz von 5 Euro startest:
- Erste Wette - Einsatz: EUR 5 -> Verlust: EUR 5
- Zweite Wette - Einsatz: EUR 10 -> Verlust: EUR 15
- Dritte Wette - Einsatz: EUR 20 -> Verlust: EUR 35
- Vierte Wette - Einsatz: EUR 40 -> Verlust: EUR 75
- Fünfte Wette - Einsatz: EUR 80 -> Verlust: EUR 155
- Sechste Wette - Einsatz: EUR 160 -> Verlust: EUR 315
- Siebte Wette - Einsatz: EUR 320 -> Verlust: EUR 635
- Achte Wette - Einsatz: EUR 640 -> Verlust: EUR 1275
Wenn Du achtmal hintereinander falsch lagst, dann beträgt der gesamte Verlust 1275 Euro. Falls Du beim neunten Mal Erfolg haben solltest, dann gewinnst Du allerdings genau 1275 Euro und würdest wieder bei 0 stehen.
Eignet sich die Martingale-Strategie für Sportwetten?
Die Martingale-Strategie beruht ausschließlich auf Überlegungen mathematischer Natur – fachliche Überlegungen wie Statistiken und die Form von Mannschaften oder Spieler werden bei der Martingale-Strategie im Bereich der Sportwetten dabei also komplett ausgeschlossen.
Das bedeutet, dass sich das Martingale-System für Sportwetten nur bedingt eignet – da deutlich mehr Faktoren in den Ausgang eines Spiels einfließen, wie das beim Roulette auf den Ausgang Deiner Wette der Fall ist. Da das Grundprinzip jedoch simpel und immer gleich ist, kann die Strategie durchaus auch im Bereich der Sportwetten angewendet werden. Dabei solltest Du jedoch vorsichtig sein und außerdem genau wissen, was Du tust. Im Folgenden findest Du daher hilfreiche Tipps und Tricks vom Profi rund um die berüchtigte Martingale-Strategie bei Sportwetten.
Vor- und Nachteile der Martingale-Strategie bei Sportwetten
Ein Vorteil der Martingale-Strategie kann auch bei Sportwetten genutzt werden: Da es sich um ein einfaches und immer gleichbleibendes System handelt, sind keine Fachkenntnisse und es ist auch keine Vorerfahrung erforderlich. Du musst Dich ausschließlich an klar vorgegebene Regeln halten. Beim Sportwetten ist die vielleicht wichtigste, dass Du immer gleichbleibender Quote wettest, die 2,0 oder höher sein muss.
Das Prinzip beruht auf der Wahrscheinlichkeitsrechnung und besagt, dass Du früher oder später gewinnen wirst und daher eigentlich gar nicht verlieren kannst, wenn Du Deinen Einsatz verdoppelst. Das klingt attraktiv, das Martingale-System hat allerdings auch einen Haken: Falls Du mehrmals hintereinander einen falschen Tipp abgibst, steigt der Einsatz schnell in enorme Höhen.
Ein Nachteil im Bereich der Sportwetten ist, dass Du bei Deinen Tipps nicht sonderlich flexibel bist, da die Quote immer 2,0 oder höher betragen muss. Außerdem ist ein richtiges Wettgefühl zumeist nicht gegeben. Das hat mit zwei Faktoren zu tun. Zum einen ist das klassische Mitfiebern nicht wirklich gegeben und außerdem erhält Dein Fachwissen und Deine Recherche keinen Einfluss auf Deine Wetten.
Bei vielen Buchmachern kann noch eine ganz andere Hürde auftreten: Oftmals gibt es eine Höchstgrenze für Wetten, bei denen die Quote 2,0 oder höher beträgt. In diesem Bezug solltest Du Dich unbedingt gut informieren, bevor Du die Martingale-Strategie einsetzt.
Die Vor- und Nachteile noch einmal zusammengefasst:
Vorteile:
- Es werden keine Fachkenntnisse und Erfahrungswerte benötigt.
- Da es sich um eine Methode der Wahrscheinlichkeitsrechnung ist das Prinzip theoretisch sicher.
Nachteile:
- Du benötigst hohe finanzielle Limits.
- Fachkenntnisse und Recherche haben keinen Einfluss.
- Das klassische Wettgefühl fehlt.
- Du kannst nur Quoten von 2,0 oder höher nutzen.
- Manche Wettanbieter machen Dir mit Einsatzlimits einen Strich durch die Rechnung.
Warum Du beim Anwenden der Martingale-Strategie bei Sportwetten vorsichtig sein solltest
Die große Gefahr, die von der Martingale-Strategie ausgeht, wurde bereits angeschnitten. Du musst ein hohes Budget bereitstellen, um die Martingale-Strategie bei Sportwetten erfolgreich einzusetzen. Falls Dir mitten in der Strategie das Geld ausgeht, dann musst Du hohe Verluste einstecken. Da die Einsätze durch die Verdopplung enorm schnell steigen, wird es nicht für jeden Spieler möglich sein, genug Budget bereitzustellen, um an (fast) maximale Sicherheit bei dem System zu erlangen. Falls es schiefgeht, dann ist Dein komplettes Budget futsch.
Bei Sportwetten kommt das Problem hinzu, dass viele Quoten im Bereich von 1,9 liegen – also knapp unter 2,0. Falls Du solch eine Quote für die Martingale-Strategie nutzt, dann musst Du den Einsatz bei einer verlorenen Wette um deutlich mehr erhöhen, als um 100 Prozent. Das macht das System plötzlich kompliziert und das bedeutet, dass es noch deutlich leichter schiefgehen kann.
Wenn Du Erfahrung im Bereich der Sportwetten mitbringst, dann wirst Du vermutlich behaupten, dass Du Dich gut auskennst. Du kannst Partien, Risiken und Chancen also einschätzen und abwägen. Zudem kannst Du Faktoren mit einfließen lassen – wie im Tennis beispielsweise den Belag – um bessere Gewinnchancen zu haben. Das fällt bei der Martingale-Strategie weg – bei einer Fußballwette bleibt beispielsweise Dein kompletter Sachverstand, den Du bezüglich des runden Leders mitbringst, außen vor. Du tippst also in gewisser Weise blind – was immer Gefahren birgt.
Die größte Gefahr ist allerdings, wenn Du die Martingale-Strategie bei einem Buchmacher fährst, der niedrige Grenzen für einen maximalen Einsatz hat. Bei vielen Sportwetten-Anbietern kommt die Martingale-Strategie schnell an ihre Grenzen. Das hat auch damit zu tun, dass Buchmacher gerade bei höheren Quoten ein schnelles Einsatzlimit bestimmen. Für die Martingale-Strategie brauchst Du allerdings hohe Quoten – eine schlechte Kombination.
Deutlich weniger Risiko: Die Anti-Martingale-Strategie
Die gute Nachricht für alle Fans der Sportwetten ist, dass es auch eine Alternative zu der klassischen Martingale-Strategie gibt. Diese hat einen vielsagenden Namen: die Anti-Martingale-Strategie.
Hierbei handelt es sich – Du hast es wohl schon geahnt – um das genaue Gegenteil des Martingale-Systems. Es spielen nicht die Gewinne eine Hauptrolle, sondern die Verluste. Du passt Deine Einsätze also immer an die Verluste an, die aufgetreten sind. Wenn Du eine Wette verlierst, dann halbierst Du Deinen Einsatz – und umgekehrt: Wenn Du Erfolg haben solltest, dann verdoppelst Du Deine Investition. Grundlage stellt dabei immer der vorherige Einsatz dar.
Von großer Bedeutung ist bei der Anti Martingale-Strategie allerdings, dass Du schon im Voraus ein Limit bestimmst, bei dem Du aussteigst. An diese Obergrenze musst Du Dich dann unbedingt halten, auch wenn es bis dahin gut funktioniert hat. Eine Gemeinsamkeit haben die beiden Systeme aber dann doch: Auch die Anti-Martingale-Strategie hat bei Quoten von 2,0 oder höher die besten Erfolgsaussichten.
Beispiel für die Anti-Martingale-Strategie
Auch hier ist ein Beispiel zum besseren Verständnis von Vorteil. Dieses zeigt schnell auf, dass es sich um eine sehr defensive Wetttaktik handelt. Wir gehen von einem anfänglichen Einsatz von zehn Euro aus. Die Quote beträgt jeweils genau 2,0.
- Wette 1 - Einsatz: 10 Euro - gewonnen -> Gesamtgewinn: 10 Euro.
- Wette 2 - Einsatz: 20 Euro - verloren -> Gesamtgewinn: -10 Euro.
- Wette 3 - Einsatz: 10 Euro - verloren -> Gesamtgewinn: -20 Euro.
- Wette 4 - Einsatz: 5 Euro - gewonnen -> Gesamtgewinn: -15 Euro.
- Wette 5 - Einsatz: 10 Euro - gewonnen -> Gesamtgewinn: -5 Euro.
- Wette 6 - Einsatz 20 Euro - gewonnen -> Gesamtgewinn: 15 Euro.
Das Tipp-Weltmeister Fazit zur Martingale-Strategie bei Sportwetten
Die Martingale-Strategie gehört nicht umsonst zu einem der berüchtigtsten System des Glücksspiels. Die lange Tradition ist ebenfalls kein Wunder, den für viele Spieler dürfte sie einen enormen Reiz darstellen. Immerhin ist das Verlieren langfristig gar nicht möglich – zumindest wenn man davon ausgeht, dass der jeweilige Spieler ein nahezu unerschöpfliches Budget sein Eigen nennt.
Im Bereich der Sportwetten ist das Martingale-System allerdings nicht so gut einzusetzen, wie dies beispielsweise beim Roulette der Fall ist. Das liegt an mehreren Faktoren und allen voran an den Quoten, die sehr unterschiedlich sind. Für die Martingale-Strategie kommen dabei nur die Wetten infrage, bei denen die Quote 2,0 oder höher beträgt. Außerdem fallen Faktoren wie Fachwissen und auch das klassische Sportwetten-Feeling weg.
Wer die Martingale-Strategie trotzdem bei Sportwetten anwenden will, der sollte sich unbedingt bei dem jeweiligen Buchmacher darüber informieren, wie die Einsatzlimits bei Quoten von 2,0 oder höher stehen. Denn ansonsten kann es schnell ein böses Erwachen geben.
Für alle anderen stellt die Anti Martingale-Strategie eine Option dar, die mit deutlich weniger Risiko verbunden und auf eine defensivere Grundstruktur aufgebaut ist.